- Augen auf beim Welpenkauf - |
Die Empfehlung nur vom guten Züchter Welpen zu kaufen
ist nicht neu. Doch woran erkennt man den "guten" Züchter?
Man sollte mehrere Züchter besuchen, BEVOR sie Welpen
haben. Dann hat man einen objektiven Vergleich und ist nicht versucht,
gleich beim ersten einen Hund zu kaufen. Vorsicht Kindchenschema! Will
der Züchter zum Kauf überreden, lassen Sie es sein! Ein guter
Züchter bringt keine Sprüche wie: "Wenn Sie sich jetzt nicht
entscheiden/anzahlen, ist er morgen weg!". Er rät eher, sich den Kauf
nochmal gut zu überlegen. Vor der 5. Woche darf man Welpen zwar besuchen,
jedoch nicht fest aussuchen, da sich der Charakter noch nicht so deutlich
zeigt.
Gerade das Internet ist Spielwiese der Heuchler und Irreführer.
Da wirbt ein Massenzüchter auf seiner Seite mit dem Ratschlag "Kauft
keine Hunde beim Hundehändler!". Das erweckt den Eindruck, er
sei ein seriöser Züchter und nur um das Wohl der Hunde besorgt.
Statt dessen hat er viel zu viele Zuchthunde in Zwingern untergebracht
und fürchtet nur die Konkurrenz durch billige Ostimporte. Andere Züchter
weisen darauf hin, daß man für seinen Dalmatiner 13 Jahre sorgen
müsse, geben die ausrangierten Zuchthunde aber selbst heimlich weiter!!
Im Internet scheint vieles anders als es ist und manch ein Mensch, der
aus den Hunden nur Profit ziehen will, stellt sich als großer Tierfreund
dar.
Papiere als Lösung?
Papiere kann jeder selbst erstellen. Auch Welpen bei
Hundehändlern und Massenzüchtern haben häufig irgendwelche
Papiere. Solange man nicht einen fremden Verein auf selbst gemachten Papieren
angibt, ist es nicht strafbar. Außerdem gibt es tausende Hundevereine
und Verbände, die sehr unterschiedliche Vorgaben, Auflagen und Kontrollen
der Hundezucht haben. Viele stellen auch Hundehändlern und Massenzüchtern
Papiere aus. Manch ein Zuchtverein erstellt die Ahnentafeln für Welpen
seiner Mitglieder, ohne Welpen oder Elterntiere oder auch "Züchter"
je gesehen zu haben. Auflagen wie geröntgte Hüftgelenke oder
Audiometrie gibt es häufig nicht. Schon gar nicht Zuchtzulassungsprüfung
und Wurfabnahme. HD mittel und schwer sind im VDH von der Zucht auszuschließen,
empfohlen wird auch der Ausschluß von HD leicht! In der Zucht dürfen
nur nachweislich beidseitig hörende Dalmatiner eingesetzt werden,
um die Taubheit beim Dalmatiner zu bekämpfen. Wenige Vereine außerhalb
des VDH haben derartige Auflagen.
Also nur Welpen vom VDH?
Es gibt auch gute Züchter in anderen Vereinen, aber
woran erkennt man die...
Aber auch VDH-Züchter sind nicht alle gleich. Auch
hier gibt es schwarze Schafe. Es gibt Züchter, die züchten mit
Geschwistern von tauben Hunden oder von Epileptikern. Taube Welpen werden
oft einfach getötet. Das ist vom Verein nicht verboten, da es noch
in keiner Auflage erfaßt wurde. Man muß sich also einen Züchter
suchen, der nicht nur die eigenen Hunde liebt, sondern auch die Rasse fördern
will in Gesundheit und Wesen. Was nützt ein kranker Champion? Schönheit
darf nicht das Hauptziel sein, auch wenn es ein gern gesehener Nebeneffekt
ist.
Worauf ich achten würde?
Wie lange züchtet der Züchter schon?
Lange:
Ist er auf dem aktuellen Informationsstand oder predigt
er längst überholte Weisheiten? Wo sind seine alten Hunde? Abgegeben?
Tot? Oder auch im Alter noch fit und zu Hause? Wie alt wurden die Hunde,
die ja meist Vorfahren des Welpen sind?
Noch nicht so lange:
Entscheidet er selbst, was und mit wem er züchtet
oder übernimmt er ungeprüft Vorgaben von anderen Züchtern?
Kennt er sich mit möglichen Krankheiten, Allergien, Taubheit aus?
Wieviele Jahrgänge von Zuchtbüchern hat er? Nur die seines Vereines
oder auch andere? Das sagt viel über sein Interesse an der Zucht (nicht
Vermehrung!!) des Dalmatiners aus.
alle Züchter:
Wo liegt sein Schwerpunkt? Will er gesunde Familienhunde
züchten oder jagt er nur Championtitel? Züchtet er mit Geschwistern
tauber Hunde? Zeigt er die Zuchtbücher des Vereins, wenn man danach
fragt, um die Aussagen zu überprüfen? Züchter sollten sich
über echtes Interesse freuen! Betreibt er Inzucht (oft als Linienzucht
bezeichnet!)? Kein Hund sollte zweimal in der Ahnentafel stehen. Hält
er seine Zuchthunde im Zwinger/Hundezimmer oder in der Wohnung bei der
Familie? Was macht er mit tauben Welpen? Gegen Schutzgebühr abgeben
oder ermorden? Möchten Sie einen Welpen kaufen von einem Menschen,
der den Bruder davon töten ließ?
Wie benehmen sich die Hunde? Sind sie freundlich, gut
sozialisiert oder ängstlich oder gar aggressiv? Ein gesunder Welpe
ist freundlich und neugierig, nicht ängstlich und schüchtern.
Wie sehen Welpenzimmer und Hundeauslauf aus? Sauber, aber nicht steril
und monoton? Reizarm oder hat der Züchter den Welpen schon einiges
an Erfahrung mitgegeben? Z.B. bunte Bänder, die im Wind flattern,
unterschiedliche Bodenbeläge (Gras, Beton, Gummimatte, Gitterrost,...),
Spielzeug,....
Der Preis - die Leistung:
Dalmatinerwelpen kosten zwischen 750 und 1000 Euro, wobei
sie eher teurer als billiger werden. Ein guter Züchter läßt
prinzipiell den gesamten Wurf audiometrisch untersuchen und verlangt dafür
keine Extragebühr. Impfung, Entwurmung und Tättowierung bzw.
Chip sind ebenso selbstverständlich. Man kann die Welpen frühestens
in der 4. Woche besuchen, allerdings ohne Auswahl des Welpens, da sich
Charakter und Optik noch nicht klar zeigen. Der Züchter berät
gern und hilft bei der Wahl des passenden Hundes. Dazu stellt er viele
Fragen. Ein guter Züchter gibt nicht jedem eines seiner Babys. Viele
Züchter geben dem welpen ein Tuch oder Spielzeug von Zuhause mit,
damit er den Trennungsschmerz besser verkraftet. Bei Züchtern, die
dies nicht tun, ist es ratsam, ein paar Tage vor Abholung ein eigenes Handtuch
hinzubringen, damit es in der Wurfkiste liegen und den Geruch der Geschwister
aufnehmen kann. Dies hilft dem Welpen ein wenig über den Verlust weg
und gibt ihm eine Spur von Geborgenheit, wenn er im neuen Zuhause die vertrauten
Gerüche im neuen Körbchen hat.
Es wird ein Kaufvertrag geschlossen und bei Abholung
des Welpen wird der Hund bezahlt und vom Züchter Ahnentafel und Impfpaß
mitgegeben. Bitte sich unbedingt in die Ahnentafel als Besitzer eintragen,
wenn dies der Züchter versäumt hat. Dalmatiner werden je nach
Züchter im Alter von 8 bis 12 Wochen abgegeben.
Viele Züchter geben ein Buch über die Rasse
oder Hundehaltung/Welpenerziehung, Halsband und Leine und natürlich
etwas vom vertrauten Futter mit.
Welcher Welpe...
Achten Sie weniger auf Farbe oder Punkteverteilung, wenn
Sie Ihr neues Familienmitglied aussuchen. Wollen Sie züchten oder
ausstellen, sind natürlich auch Geschlecht und die Zeichnung wichtig.
Für den Familienhund jedoch ist in erster Linie das Wesen wichtig.
Gerade zu Kindern sollten Sie einen ruhigen, in sich ruhenden Welpen aussuchen.
Er sollte weder Rudelchef noch ängstlich sein. Freundlich, interessiert,
selbstbewußt aber nicht beherrschend/nicht dominant sollte er sein.
Bedenken Sie, daß man einen Hund zwar erziehen kann, den Grundcharakter
des Welpens jedoch immer erkennen wird. Wer sich den passenden Hund aussucht,
wird es in der Erziehung deutlich leichter haben.
Rüde oder Hüdin?
Am Beispiel der unkastrierten Hunde, denn eine Kastration
ändert zumindest beim Rüden einiges. Es gibt auch immer wieder
rüdenhafte Hündinnen und hündinnenhafte Rüden!! Außerdem
sind das meine Eindrücke und keine wissenschaftliche Arbeit. Aber
das ist bei anderer Leute Aussagen zu diesem Thema auch nicht anders. Möglicherweise
reagieren Hündin und Rüde bei einem männlichen Besitzer
völlig anders, besonders was die Frage der Rangordnung angeht.
Es ist ein Vorurteil, daß Hündinnen einfacher
zu erziehen und anhänglicher seien.
Vorteil einer Hündin: Sie sind meist
ruhiger und haben einen kleineren Wirkungsradius. Sie wollen nicht ständig
raus, denn ihr Interesse gilt weniger dem anderen Geschlecht als dem Inhalt
des Kühlschrankes. ;-)) Das bringt bei vielen Hündinnen den Vorteil,
daß sie bei schlechtem Wetter genau wie Herrchen lieber drinn bleiben.
Durch das geringere Interesse an anderen Hunden hat man oft weniger Konflikte
und der Hund gehorcht draußen besser. Vor allem wenn man die Tasche
voll Leckerlies nicht vergißt. ;-) Hündinnen bewachen stärker
die Wohnung als ihre Familienmitglieder, habe ich den Eindruck. Obwohl
natürlich auch Hündinnen beschützen, aber eben nicht so
ausgeprägt. Durch die geringere Ablenkung durch andere Hunde zeigt
sich die Hündin in der Hundeschule oft leichtführiger und aufmerksamer
als Rüden. Trotzdem scheint sie mir die Rangordnung nicht so zu akzeptieren
wie ein Rüde und kann innerhalb der Familie eher mal schwierig sein.
Vorteil eines Rüden:
Rüden sind innerhalb der Familie häufig gutmütiger und so
auch bessere Spielkameraden für Kinder. Sie legen weniger wert auf
die Bewachung der Wohnung, schützen aber die Familienmitglieder schneller.
Rüden rennen häufig weiter voraus und lassen sich durch andere
Hunde leicht ablenken. Gerade in Gegenden mit vielen unkastrierten Hündinnen
ist der Rüde immer im Streß durch abwechselnd läufige Damen
in der Nachbarschaft. Er fordert so auch deutlich mehr Bewegung. Zuhause
mutieren Rüden oft zum Schoßhund und Schmusemonster. Sie sind
in der Familie weniger zickig als die Damen. Ist die Rangordnung einmal
geklärt, stellt sie der Rüde nicht mehr in Frage... im Gegensatz
zu den Damen.
Ob man nun Rüde oder Hündin nimmt, liegt wohl
an den Schwerpunkten, die man legt. Will man zu Hause einen braven Hund
und bewegt man sich sehr gern und viel bei JEDEM Wetter draußen,
ist der Rüde eine gute Wahl. Ist einem die Zickigkeit zu Hause nicht
so wichtig wie das gute Benehmen in der Öffentlichkeit, sollte man
der Hündin den Vorzug geben. Anhänglich sind Rüden und Hündin.
Jeder auf seine Art.
Warum (k)ein Welpe...
Grund 1:
Häufig wird als Hauptgrund gegen den erwachsenen
Hund genannt, daß man Welpen prägen könne und ganz nach
dem eigenen Wunsch erziehen. Leider ist das nur zum Teil richtig. Ein problematischer
Welpe wird meist auch ein schwieriger Hund. Ob nun besonders dominant oder
besonders ängstlich - Charakterzüge kann man zwar beeinflussen,
nie jedoch völlig umkrempeln. Deshalb muß man auch beim Welpen
auf den Charakter achten. Besonders ängstliche oder besonders starke
Welpen sollte man Menschen überlassen, die viel Zeit und nach Möglichkeit
bereits Hundeerfahrung haben. Der "Anfänger"-Welpe sollte freundlich,
aufgeschlossen und weder dominant noch ängstlich sein. Dalmatiner
lassen sich in JEDEM Alter erziehen, jedoch in KEINEM Alter völlig
umpolen.
Ein gut sozialisierter, gut erzogener erwachsener Hund
über 3 Jahre (nach der Flegelphase!!) ist für Hundeanfänger
meist die bessere Wahl.
Grund 2:
Welpen haben messerscharfe Krallen und Milchzähne.
Die hundetypischen Raufspiele können so zu Kratzern und Verletzungen
führen. Erwachsene Hunde verletzen ihre Menschen bei solchen Spielen
nicht, da das Gebiß zwar stärker, die Zähne und Krallen
jedoch stumpf sind. Ein gut erzogener Hund hat längst gelernt, wie
er mit Menschen spielen kann, ohne ihnen weh zu tun.
Grund 3:
Erwachsene Hunde sind für gewöhnlich stubenrein.
Grund 4:
Erwachsene Hunde können meist 4-5 Stunden am Tag
allein bleiben. Welpen sind wie Kleinkinder und sollten nur ganz langsam
ans Alleinsein gewöhnt werden.
Grund 5:
Vorhandene Haustiere (Katze, Kaninchen, Pferd,...)
Häufig wird die vorhandene Katze als Grund genannt,
warum man nur einen Welpen nehmen könne. Da Welpen jedoch neugierig
und unerfahren auf alles losstürmen, kann gerade eine unsichere Katze
mit dem Welpen größere Probleme haben. Unsauberkeit oder Flucht
der Katze sind oft die Folge. Abbruchkommandos (Stop, Nein, Pfui,...) kennt
der Welpe noch nicht zuverlässig. Positive wie negative Erfahrungen
beeindrucken ihn viel mehr. Verletzt z.B. die Katze den Welpen, kann das
nachhaltig Respekt auslösen aber auch Aggression gegen die Katze.
Ein älterer, Katzen gewöhnter Hund würde die vorhandene
Katze weniger belästigen und den Streß besonders bei Katzen,
die Hunde nicht kennen so minimieren. Er würde auch Einzelerfahrungen
nicht prägend übernehmen, da er bereits vorher positive Erfahrungen
mit anderen Katzen sammeln konnte.
Grund 6:
Kinder werden auch oft als Grund genannt, obwohl diese
oft die leidtragenden beim Welpenkauf sind. Welpen sind sehr grob beim
Spielen und kleinere Kinder können das oft nicht abwehren und auch
nicht verstehen. So kann sich Angst entwickeln. Auch rennen Kleinkinder
dann oft weg, was im Welpen noch mehr Spieltrieb weckt und ihn hinterherjagen
und in die Hose zwicken läßt. Ebenso sind Kleinkinder oft noch
grob, was den Welpen negativ prägen kann. Ein kinderlieber, schon
erzogener, erwachsener Hund ist zum einen sanfter mit Kindern (und jagt
sie nicht gleich...) zum anderen läßt er sich durch Grobheiten
der Kleinkinder nicht nachhaltig beeindrucken. (Natürlich sollten
Eltern lenkend eingreifen und den Hund ebenso vor ungewollten Grausamkeiten
durch das Kind schützen wie das Kind vor Grobheiten des Hundes!!)
Grund 7:
Gerade Anfänger unterschätzen oft die Stärke
eines Hundes. Beim Welpen ist das besonders leicht, ist er doch noch klein
und niedlich. Sucht man sich einen erwachsenen Hund aus, kann man schon
beim "Probespaziergang" erkennen, ob man den Hund halten kann oder nicht.
Man weiß, wie groß er ist... und bleibt!
Grund 8:
Gesundheit! Dinge, die das Zusammenleben beeinträchtigen
treten oft erst beim erwachsenen Hund auf. So kommen die meisten Allergieerscheinungen
mit der Pupertät. Epilepsie kann sogar viel später bis zum 7.
Lebensjahr kommen. Es bedeutet viel Streß und Leid, einen Hund richtig
einzustellen. Sei es nun, daß der sich wegen einer Allergie das Fell
blutig kratzt oder er epileptische Anfälle bekommt. Beim Hund aus
zweiter hand kann man einerseits nur einen gesunden Hund nehmen, andererseits
mit einem kranken, jedoch bereits eingestellten Hund auch viel besser (und
billiger) leben. Die Test und Untersuchungen sind das teure an den Allergien.