Krankheiten
- Fellprobleme -



Das Thema ist extrem umfangreich und deshalb sollte man im Zweifelsfall nicht nur einen, sondern gleich einige Tierärzte besuchen. Am besten einen mit Spezialfach Dermatologie. Der folgende Text ist keine medizinische Arbeit, sondern beruht auf eigenen Erfahrungen, Erfahrungen Bekannter oder auch aus dem Internet und ist reines Laienwissen. Ich lebe seit vielen Jahren mit Dalmatinern, aber wie die meisten anderen Hundehalter (selbst Züchter) bin ich kein Tierarzt.
 
Prinzipiell ist der Dalmatiner dafür bekannt, ganzjährig zu haaren. Das ist sehr unangenehm, weil die fiesen, harten Härchen sich in Polstern und Kleidung verhaken und nicht ganz einfach herauszubekommen sind. Manch einer schwört auf einen bestimmtes Staubsaugerfabrikat, mancher rät, Kleidung durch den Wäschetrockner enthaaren zu lassen und mancher robbt mit dem Klebeband durchs Auto, um die Sitze haarfrei zu bekommen. Viele resignieren auch und tragen keine dunkle Kleidung mehr! ;-))
Mancher Züchter behauptet mutig, daß nur das falsche Futter schuld am Haaren sei. Dem widerspricht allerdings, daß meine Hunde seit 1976 immer wieder anderes Futter bekamen und doch alle haarten. Dem widerspricht auch, daß auf den Ausstellungen die Ausstellungsringe der Dalmatiner am Boden voller Haare sind. Denn man kann wohl davon ausgehen, daß Aussteller sehr auf die Gesundheit ihrer Ausstellungshunde achten. Dalmatiner sind Kurzhaarhunde ohne Unterwolle, deshalb ist es völlig normal, daß sie immer ein wenig haaren.
Trotzdem gibt es natürlich Zeiten, in denen auch ein gesunder Dalmatiner noch mehr haart:
Eindeutig krankhaft ist Haaren in Verbindung mit
Fellprobleme können unter anderem verursacht werden durch
Milben

Es gibt unterschiedliche Milbensorten, die zu Hautproblemen führen können. Es werden hier nur zwei Milbenarten laienhaft besprochen. Fragen Sie immer Ihren Tierarzt. Weitere Infos und Bilder finden Sie auch, wenn Sie die Begriffe in Suchmaschinen z.B. www.google.de eingeben.

Eine saisonal auftretende Milbe ist die Herbstgrasmilbe. Sie befällt vor allem die Pfoten und verursacht dort Juckreiz. Der Hund beginnt die Pfoten zu lecken und zu nagen. Durch die so selbst zugefügten Wunden kann es passieren, daß der Hund noch weiter nagt, wenn die Milbe längst weg ist. Die heilenden Wunden jucken weiter und so beißt der Hund immer wieder auf. Es helfen meist einfache Kamillenbäder nach dem Spaziergang bei der Heilung. Das Lecken kann man mit Socken oder Trichter um den Hals verhindern. Allerdings sollte man auch bei Herbstgrasmilben vor Behandlung eine tierärztliche Diagnose einholen.
Diese Milben kommt im Grunde auf jedem Hund vor. Wirklich problematisch wird es, wenn das Immunsystem angeschlagen ist und die Milben sich so ungehindert vermehren können. Dann kann die Milbe Juckreiz und kahle Stellen verursachen und Bakterien den Weg in die Haut ebnen. Bei Welpen kommt diese Erkrankung vor, wenn sie befallen werden, bevor das Imunsystem sich wehren kann. Der massive Befall ist meist vererbbar, deshalb sollte mit diesen Hunden nicht gezüchtet werden. Suchbegriff für Google: Demodikose


Hautpilze

Hautpilze können auch Tür für andere Erkrankungen sein. Auf Pilz weißt es hin, wenn ein Tier Haarbruch hat, kahle Stellen (kreisrund), Hautrötungen. Bei Hefepilzen riecht das Fell oft seltsam.
Mein persönliches Beispiel eines besonderen Pilzbefalls:
Alexa leidet unter einem Hefepilz an Maul, Pfoten und Genetalien. Laut Tierarzt ist der Hefepilz nur Trittbrettfahrer, löst aber extremen Juckreiz aus. So schubbert sie die Schnauze über die Pfoten und nagt zwischen den Ballen. Die Pfoten haben durch das Lecken verfärbtes Fell. Jedes Mittel gegen den Hefepilz war bisher nur kurzfristig hilfreich, da der "Türöffner" für den Pilz nicht gefunden wurde und der Hefepilz überall in der Umgebung vorkommt. Sobald das Medikament abgesetzt wird, ist der Pilz wieder da.


Allergien

Das ist ein endloses Thema. Allergien haben viele Ursachen und genauso viele Auswirkungen.
Z.B. reagieren manche Hunde auf Anti-Flohmittel mit Juckreiz oder Haarausfall. (sh. Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel!) Es gibt aber auch Allergien gegen Flohbisse, wogegen des Flohschutzmittel wieder helfen kann.
Es gibt auch Kontaktallergien. So reagieren manche Hunde auf Gräserpollen, manche auf Haare, es soll sogar Hunde mit Menschenallergie geben.
Es gibt Allergien gegen Reinigungsmittel, Hundeshampoo,... es ist ähnlich wie beim Menschen.
Sehr "beliebt" sind Futtermittelallergien. Häufig ist das Fleisch der Allergieauslöser, aber es kommen auch Allergien gegen Getreide oder Reis vor. Ein Hund kann gegen Rind allergisch sein, Lamm jedoch vertragen, es könnte aber auch umgekehrt sein. Deshalb immer Vorsicht bei gut gemeinten Ratschlägen von Besitzern anderer Allergiehunde. Was für den einen ideal ist, kann dem anderen schwer schaden.
Manche Hunde reagieren auf die Gabe bestimmter Leckerlies mit Ohrenentzündung, was wohl auch als Allergie zu bezeichnen wäre. Die häufigste Auswirkung bei Futtermittelallergie ist jedoch Rötungen an den Innenseiten der Oberschenkel, Juckreiz und entsprechendes Lecken bzw. Kratzen.


Harnsäureprobleme

Das ist nun wirklich ein dalmatinertypisches Problem, denn nur der Dalmatiner hat wie Mensch und Menschenaffe ein Problem mit der Umwandlung von Harnsäure in Harnstoff. Natürlich sind nicht alle Dalmatiner davon betroffen. Selbst betroffene Dalmatiner neigen meist "nur" zur Harnsteinbildung und deren Folgen. Aber einzelne Hunde versuchen die überschüssige Säure über die Haut zu entsorgen. Das führt dann zu Fellproblemen.



Hormonstörungen

Ob Hormonstörungen beim Dalmatiner in der massiven Form vorkommen, weiß ich nicht. Ich möchte es nur der Vollständigkeit erwähnen, da in unserer Nachbarschaft ein Dackel lebt, der größtenteils nackt ist. Sein Besitzer behauptet, er hätte nur Hormonstörungen. Dem Dackel merkt man keinerlei Juckreiz an und die Haut wirkt auch nicht entzündet und er ist fit und verspielt, so daß ich davon ausgehe, daß es wirklich nur hormonell bedingter Haarausfall ist.


Verhaltensstörungen

Manchmal sind Verhaltensstörungen Folgen von lange nicht behandelten Erkrankungen. Der Hund hat sich einfach daran gewöhnt, ständig zu kratzen oder zu lecken und tut das weiter, obwohl die Erkrankung erfolgreich behandelt wurde. Allerdings denke ich, ist das eher selten der Fall. Meist ist einfach die Erkrankung nicht vollständig geheilt oder wieder da.
Es gibt auch immer wieder Hunde, die aus Frust, Langeweile oder Einsamkeit die Pfoten wundlecken oder gar aufbeissen. Den ganzen Tag allein zu Hause und dann kurz mal gassi um den Block... das ist nichts für einen Hund. Wenn also SICHER geklärt wurde, daß weder Pilz, noch Milbe, noch Allergie, bakterielle Hautentzündung oder ähnliches vorliegt, sollte man sich überlegen, ob der Hund richtig gehalten wird. Viele Hunde reagieren auf Unterforderung oder zu viel Alleinsein nur mit Jaulen, Kläffen, gesteigertem Schutztrieb, Unsauberkeit oder Möbel zerstören, aber manche zerstören auch sich selbst. Hat sich so ein Verhalten einmal festgesetzt, reicht es nicht mehr, die Haltungsbedingungen zu verbessern. Dann muß mit dem Hund systematisch gearbeitet werden, damit er seine "Hobbys" wieder aufgibt. Vorbeugen ist besser, deshalb sollte man sich seine Traumrasse nicht nach dem Punktekleid aussuchen sondern nach den Bedürfnissen des Hundes. Der Dalmatiner ist ein menschenbezogener Laufhund und möchte mit seinen Menschen leben, schmusen, lernen und laufen. Zwingerhaltung ist nicht viel schlimmer als eine einsame Unterbringung in einem Hundezimmer. Wer glaubt, er könne einen hund nicht anders halten, weil er ja Geld verdienen müsse, sollte sich überlegen, ob er überhaupt einen hund halten sollte! Der Hund braucht Beschäftigung, Ansprache, Bewegung wie ein Mensch auch und sollte nicht in der Warteschleife des Lebens vergessen werden.

Fazit
Ganz gleich warum ein Dalmatiner vermehrt haart. Wenn Sie glauben, daß er krank ist, suchen Sie bitte einen Veterinärdermatologen auf. Kein Bild im Internet und keine noch so detailierte Beschreibung kann die Untersuchung durch einen Fachmann ersetzen. Schon gar nicht diese von mir als Laien geschriebene Seite.


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