Vorwort Harnsteine gibt es beim Menschen wie auch dem Hund in vielen
Varianten. Man kann nicht vorbeugend Diät füttern, um einer
Sorte Harnstein vorzubeugen, da man immer riskiert, damit eine andere
Sorte heranzuzüchten. Leider hat sich das bei vielen "erfahrenen"
Dalmatinerhaltern und -züchtern noch nicht herumgesprochen. Immer
wieder begegnet man Dalmatinerhaltern, die von anderen empfohlen
bekamen nur proteinarm oder purinarm zu füttern, ohne daß
deren Hunde je gesundheiltliche Probleme gehabt haben. Deshalb ist der
Dalmatiner nicht nur der einzige Hund, der Uratsteine (saurer Urin)
bekommen kann, er hat auch durch falsche Fütterung sehr
häufig Struvitsteine (basischer Urin).
Harnsteine
allgemein:
Der Vorbote des Harnsteines gleich welcher Sorte ist die Bildung von
Kristallen im Urin. Wenn man also wissen will, ob der Hund zu der einen
oder anderen Sorte Harnstein neigt, kann man das leicht testen lassen.
Man geht mit einer Urinprobe
des Hundes zum Tierarzt. Dieser kann unter dem Mikroskop erkennen, ob
Kristalle vorhanden sind und an deren Form auch gleich die Art der
Kristalle bestimmen. Erst dann wird ein guter Tierarzt eine
Fütterungsempfehlung aussprechen.
Die nächste Stufe ist der Harngries, der die Blase bereits reizen
und zu Blasenentzündung führen kann. Der Harngries besteht
bereits aus kleinen Steinchen, die sich aus den Kristallen bilden.
Harngries wird meist noch auf natürlichem Wege ausgeschieden,
größere Harnsteine können die Harnwege verstopfen
und/oder in der Blase hängen bleiben. Eine unbehandelte
Blasenentzündung kann zu Nierenerkrankung führen und so zum
Tode. Blasenentzündung bemerkt man, wenn ein Hund
ungewöhnlich häufig uriniert. Auch an einer Urinprobe kann
man das mittels Teststreifen prüfen. Auch ein verschlossener
Harnweg kann den Hund töten. Allerdings sollte ein
durchschnittlicher Hundebesitzer so etwas vorher bemerken, da der Hund
kaum noch urinieren kann und bestenfalls noch Tröpfchen von sich
gibt.
Uratsteine
Typisch Dalmatiner! Uratsteine sind nicht deshalb typisch Dalmatiner,
weil jeder Dalmatiner daran erkrankt, wenn er nicht Diät bekommen
würde. Das ist ein Ammenmärchen. Uratsteine sind typisch
Dalmatiner, weil nur der Dalmatiner dieses Problem unter allen
Hunderassen haben kann. Er ist eben doch "ein bisserl Mensch"...
Uratsteine entstehen durch zuviel Harnsäure. Dalmatiner leiden
unter einem Enzymmangel. Deshalb funktioniert ihr Stoffwechsel nicht
bei allen korrekt. Beim Abbau von Purin entsteht Harnsäure. Purin
ist in jeder DNA enthalten, nicht nur in Fleisch wie manche behaupten.
Die Harnsäure wird bei fast
jedem Tier unter Zuhilfenahme eines Enzyms zu harmlosen Harnstoff
umgewandelt und über Niere und dann Blase ausgeschieden. Menschen
und Menschenaffen fehlt dieses Enzym völlig, was bei uns vor allem
zu Gicht führen kann. Aber auch Menschen essen deshalb nicht alle
Diät und nicht jeder bekommt Gicht.
Der Dalmatiner hat nur einen Enzymmangel, das heißt, das Enzym
ist zwar vorhanden, aber nicht in ausreichender Form. Bei einzelnen
Dalmatinern führt das zu Problemen, nämlich Broncing Syndrom
(Fellverfärbung) und/oder Harnsteinbildung. Diese Dalmatiner
müssen purinarm ernährt werden. Nur diese!! Beim Tierarzt
gibt es auch spezielles Fertigfutter, wenn ich mich richtig erinnere.
Oft genügt aber bereits ein Futterwechsel. Genauso
gesundheitsschädlich wie zu saurer Urin ist auch zu basischer
Urin, deshalb nie vorbeugende gar nicht betroffene Dalmatiner auf
"Dalmatinerdiät" setzen. Zu basischer Urin führt zu
Blasenentzündungen, weil aufsteigende Keime sich im basischen
Milieu wohl fühlen und bietet anderen Steinen, z.B. Struvitsteinen
gute Chancen.
Struvitsteine
Diese Steine kann jeder Hund jeder Rasse bekommen. Sie fühlen sich
im basischen Urin besonders wohl und führen genauso wie Uratsteine
zu Schmerzen, können die Harnwege genauso blockieren und so zum
Tode führen. Da ich bereits einige Dalmatiner mit Struvitsteinen
kennenlernen durfte und auch Tierarzt Herr Bonnet im Rahmen eines
Ernährungsvortrages auf die Gefahr beim Dalmatiner hingewiesen
hat, sollte man das Problem nicht unterschätzen.
Struvitsteine bemerkt man am besten, wenn man den Urin testen
läßt. Das tat ich erst als mir auffiel, daß meine
Alexa sehr häufig "markierte". Sie hatte eine
Blasenentzündung und bereits einige Struvitkristalle im Urin. Der
erste Tierarzt verkaufte mir eine Paste, die man dem Futter beimengen
sollte, um es anzusäuern. Das sollte den Urin saurer machen und
damit den Struvitsteinen den Boden nehmen. Gleichzeitig sicherte es dem
Tierarzt das Einkommen. :-(
Ein dem Tierschutz zugewandter tierarzt meinte dann, man könne
denselben Effekt billiger mit Ascorbinsäure (=Vitamin C) erzielen.
Ich fragte trotzdem nochmal nach und wir sprachen dann über Alexas
Futter. Es stellte sich heraus, daß ihr Futter viel Phosphor
enthielt. Phoshor ist einer der Bausteine von Struvitsteinen. Seit wir
das Futter umgestellt haben, benötigen wir weder Vitamin C noch
teure Paste fürs Futter. :-)) Allerdings hilft das nicht bei jedem
Fall. Die Therapie ist also weiterhin Tierarztsache und sollte
unbedingt mit diesem abgesprochen werden. Zur Sicherheit empfiehlt es
sich immer mal wieder Urin untersuchen zu lassen.
Hausmittelchen
Bei jedem Stein gibt es Spezialfutter vom Tierarzt, das man
bequem verfüttern kann und dafür teuer bezahlen. In extremen
Fällen läßt sich das leider nicht vermeiden und auch in
aktuten Krankheitsfällen sollte man nicht experimentieren.
Manchmal müssen Steine sogar operativ entfernt werden, häufig
genügt allerdings die Zertrümmerung durch Ultraschall oder
auch einfach Diätfutter.
Wenn der aktue Fall behoben ist, kann man nach günstigeren
Alternativen zum Tierarztfutter suchen. Uratsteine
gedeihen im sauren Urin, also sollte man ihn etwas basischer gestalten.
Leichte Erfolge kann man bereits mit Zufüttern von Karrotten
erzielen. (Zuviel Karrotten können das Fell verfärben.
Karrotten sind selbstverständlich kein Alleinfutter!!) Karrotten
zufüttern ist vermutlich nicht ausreichend, deshalb sollte man
auf purinarme Ernährung umstellen. Eine Tabelle für
purinarme Nahrungsmittel bekommen Sie beim Hausarzt (Nicht Tierarzt!!)
oder im Internet z.B. im DALMAWEB.
Möglicherweise (nur Theorie!) wäre ein Futter mit mehr
Phosphor (über 1%) sinnvoll, z.B. Nutro Choice Lamm & Reis. Struvitsteine
mögen basischen Urin am liebsten. Fürs Ansäuern gibt es
eine Paste vom Tierarzt oder auch Vitamin C ins Futter. Auf Dauer
gesünder ist vermutlich eine Futterumstellung. Beim Hund mit
Neigung zu Struvitsteinen sollte man auf phosphorarmes Futter achten,
also unter 1%, z.B. Happy Dog Toscana.
Jede Therapie sollte jedoch vom Tierarzt kontrolliert werden. Das
heißt, wenn man das Futter umstellt, sollte man Anfangs
regelmäßig den Urin untersuchen lassen, um entstehende
Probleme frühzeitig zu erkennen und die Therapie entsprechend zu
ändern. Bitte nur wirklich betroffene Hunde mit entsprechendem
Futter behandeln. Ein gesunder Dalmatiner kann problemlos jedes normale
Hundefutter fressen ungeachtet der Purin-, Protein- oder Phosphorwerte.
Wer sicher gehen will, daß sein Hund mit seinem Futter keine
Probleme hat, sollte einfach den Urin nach Kristallen untersuchen
lassen. Weitere Steine gibt es
natürlich auch beim Dalmatiner. Aber da ich bisher mit anderen
Steinen nicht zu tun hatte, fehlen mir dazu auch die
Hintergrundinformationen. Egal welche Steine ein Hund hat, diese Seite
spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder. Diagnose und
Therapie muß immer mit einem Tierarzt abgeklärt werden.
Urinprobe
gewinnen:
Um eine Urinprobe zu gewinnen, benötigt man vor allem
saubere Gefäße. Es ist hilfreich den Hund dazu an der kurzen
Leine zu führen, da er sonst fertig ist, bevor man mit dem
Auffanggefäß zur Stelle ist oder der Hund unterbricht, weil
Herrchen/Frauchen hektisch hinläuft. ;-))
Die Hündin:
Für
den Urin einer Hündin genügt ein kleiner Teller, den man ihr
im richtigen Moment ganz ruhig unterschiebt. Man benötigt nur eine
Probe. Es macht nichts, wenn ein teil daneben geht.
Der Rüde:
Für den Urinfang beim Rüden hat sich eine Suppenkelle als
hilfreich erwiesen. Mit dem Teller wäre man nie schnell genug, da
er meist nur markiert und nur kleine Mengen Urin abgibt. Auch hier
muß man Ruhe bewahren und es im Notfall eben mehrmals versuchen,
da der Rüde ja öfter sein Beinchen hebt.
Für den Transport zum Tierarzt füllt man den Urin besser in
ein verschließbares Gefäß um. Ich habe dafür
häufig die Dosen von Mini-M&M verwendet, die ich vorher im
Geschirrspüler gereinigt habe. Sie sind nicht 100% dicht, deshalb
sollte man sie aufrecht transportieren. ;-)